Es ist eine schöne, aber auch spannungsvolle Stimmung aktuell in der Schule. Man kann es überall lesen: In den Köpfen unserer Schüler und in den Köpfen des Boni-Teams ist ein Gedanke ganz offensichtlich:
FERIEN
Und an Diesen ist ein weiterer Begriff am Schuljahresende fest geknüpft:
Zeugnisse
Diese beiden Begriffe bewegen uns besonders in den letzten Wochen. Man spürt eine Mischung aus großer Vorfreude, aber auch zunehmender Erschöpfung.
Im Juni wurden noch einige Tests geschrieben, Prüfungen abgelegt, Arbeiten beendet, für die Abschiedsfeier und den Gottesdienst geübt. Da kommt ganz schön was zusammen.
Außerdem sind alle Klassen zur Freilichtbühne gefahren und viele haben klasseninterne Feiern gestaltet. Ich finde das beeindruckend. Es lässt erahnen, wie viele Eindrücke unsere Kinder (und auch wir Lehrerinnen) sammeln. Und das nur im Juni. Weitergedacht und rückblickend für dieses Schuljahr, kommt eine ziemlich große Summe an Erlebnissen und Erfahrungen zusammen. Es liegt auf der Hand: Schule ist mehr als nur Lernen und Leistung.
Aber trotzdem bewegt viele Kinder gerade so kurz vor den Zeugnissen auch folgender Gedanke:
„Werde ich noch die 2 in Englisch schaffen?“ oder: „Hoffentlich wird mein Zeugnis gut ausfallen...“
So oder so ähnlich geistert es durch viele Köpfe. Dahinter steht das Streben nach „Erfolg“, der Wunsch „mithalten zu können“ und die Anstrengungen im Schuljahr „belohnt zu wissen“.
Letztlich jedoch – und das ist entscheidend – steht dahinter das Grundbedürfnis nach Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl. Nach Anerkennung. Jedes Kind – übrigens genau wie jeder Erwachsene – strebt doch danach, sich selbst und seine Leistung bestätigt zu wissen; und zwar bestmöglich.
Anerkennung ist der beste Motor für Motivation
Ich beobachte es jeden Tag. Bei meinen eigenen Kindern wie auch in der Schule. Die größte Tatkraft entsteht durch positive Eindrücke und Gefühle. Aber was tun, wenn die „Tat“, die „Leistung“ objektiv nicht gerade eine Glanzleistung ist? Dann ist nicht so einfach, ein anerkennendes Gefühl und neue Antriebskraft zu erzeugen.
Dann ist es manchmal eine Gradwanderung.
Ich denke in solchen Situationen manchmal an eine Erinnerung aus meiner Kindheit:
Ich komme aus dem Kindergarten und habe ein Bild gemalt. Darauf ist meine Familie abgebildet: Fünf Strichmännchen, oder besser Kopffüßler. Die Köpfe wie Eier, die Finger wenige krumme Striche, die Augen dicke schiefe Kringel. Ganz objektiv ist ein absolut kein Kunstwerk, keine großartige Leistung für ein Kind kurz vor der Einschulung. ABER: ich weiß noch genau, wie ich da saß am Maltisch und wie ich mich bemüht habe, meine Familie vollständig und treffend abzubilden. Ich habe mir Mühe gegeben, vielleicht sogar mein Bestes. Und ich bin meinen Eltern bis heute dankbar, dass sie mich für diese „mickrige“ Leistung belohnt haben: mit Anerkennung. Dieses Bild hängt auch heute noch im Büro meines Vaters. Und bei mir blieb und bleibt bis heute ein Gefühl der Wertschätzung meiner Person und meiner Bemühungen. (Übrigens habe ich später im Lehramtsstudium unter anderem Kunst studiert.)
Es ist wichtig, das GROßE GANZE zu sehen.
Ich erzähle das, weil ich euch Kindern und Ihnen als Eltern Mut machen möchte, das Große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Zeugnis ist ein Beleg über die objektiven Leistungen während eines relativ kurzen Zeitabschnitts im Leben. Es sagt nur ein bisschen was über die ganze Person.
Die 2 in Englisch ist toll, aber auch mit einer 5 ist ein Mensch nicht weniger wertvoll. Klar, natürlich ist Englisch wichtig. Das lässt sich nicht bestreiten. Aber auch mit einer 5 will (und muss!) man weiter motiviert werden. Das gelingt mit Wertschätzung der PERSON als Ganzes und dem einen oder anderen aufmunternden und anerkennenden Wort einfach besser.
Wer weiß schon, welche Talente in ihr oder ihm schlummern. Andere eben!
Es grüßt im Namen des Boni-Teams und voller Anerkennung für alle Schülerinnen und Schüler,
Katharina Korves
PS: SCHÖNE FERIEN