Boni-Blog

Trends und Traditionen

Ich gehe durch die Lingener Innenstadt und in einige Bastelgeschäfte hinein. Ich möchte mit den Kindern vom Schulkindergarten gerne zum Thema Herbst basteln und lasse mich inspirieren, was so an „Bastelkrams“ zu finden ist.

Mein jüngerer Sohn begleitet mich.

Auch Zuhause basteln wir gerne in dieser Jahreszeit. Wenn der Herbst anbricht und Wald, Feld und Wege voll sind von „Herbstdingen“, dann ist das der Startschuss in unsere Bastelsaison. Privat wie auch bei uns an der Bonifatiusschule. Die intensive Bastelzeit geht meist bis Weihnachten. In dieser Zeit haben wir besonders viel Freude am Gestalten, Dekorieren und auch am Backen. Man macht es sich „Hyggelig“, wie es so schön in Dänemark, Holland und Belgien bezeichnet wird. Ich denke nach... die Rituale um die Herbst- und Weihnachtszeit entspringen langen Traditionen, in deren Genuss ich schon in meiner Kindheit gekommen bin.

 

Traditionen spiegeln Vertrautheit und Zuverlässigkeit.

 

Traditionen sind wiederkehrende ritualisierte Abläufe, Handlungen und Verhaltensweisen. Es gibt Traditionen, die für kleinere oder größere Zusammenhänge gelten. Bei kleineren Zusammenhängen denke ich zum Beispiel an das wiederkehrende Backen eines Geburtstagskuchens in einer Familie. Weihnachtsmärkte sind dagegen ein Beispiel für einen größeren Zusammenhang. Ich finde viele Traditionen, ob klein oder groß, sind wertvoll und auch schön. Einige muten aber auch verstaubt an und bedürfen eines „Updates“.

 

Einige Traditionen profitieren von Updates durch Trends.

 

Im schulischen Kontext ist das Schreiben und Unterrichten an einer Kreidetafel so ein Beispiel. Traditionell wurde die Kreidetafel selbstverständlich über sehr viele Jahrzehnte eingesetzt. Im Zuge der Digitalisierung und im Zuge der allgemeinen Schulentwicklung ist die traditionelle Tafel durch ein White- oder Smartboard abgelöst worden. Sicherlich profitiert der Unterricht in der Schule stark davon. Auch, wenn diese Neuerung zugegebener Weise mit neuen Herausforderungen verbunden ist. Smartboards gehen eben schneller kaputt als Kreidetafeln und können durchaus auch Softwareprobleme haben. Aber aus diesem anfänglichen Trend in der Schulentwicklung ist mittlerweile ein nicht wegzudenkendes Instrument für das Lehren und Lernen geworden, welches Vielfach wertvolle Unterrichtsoptionen ermöglicht. In Summe ein Gewinn also, der aus einem Trend eine neue Unterrichtstradition werden lässt.

 

Zwischen Traditionen und Trends passiert Entwicklung.

 

Entwicklung bedient sich Traditionen und Trends. Letztlich geht es doch immer darum, dass für gut befundene alte Rituale, Handlungsweisen, Verhaltensweisen behalten werden, denn sie schaffen Vertrautheit und Verlässlichkeit. Und sie dürfen bereichert oder auch angereichert werden durch Neuerungen und aktuelle Trends. Denn hierin liegt viel Potential für Entwicklung und Wachstum.  Vielfach bewegen wir uns an der Bonifatiusschule zwischen diesen beiden Polen hin und her, um einerseits wertvolle altvertraute Anker zu bieten und andererseits mit der Zeit zu gehen. So entsteht zwischen diesen beiden Polen eine Weiterentwicklung, die Integration ermöglicht.

 

Die Verbindung von zwei Aspekten erzeugt Integration.

 

Integration ist das „So-sein-dürfen“ von „Bekanntem“ und „Neuem“ als Zusammenschluss. Es geht dabei nicht unbedingt um kulturelle Herkunft, auch wenn diese sicherlich eine Rolle spielt bei Traditionen und Trends. Jede Familie hat eigene Rituale oder Traditionen, je nach Herkunft sind diese auch kulturell begründet. Jede Institution hat bewährte Traditionen  und verfolgt bestimmte Innovationen und Trends, um zu wachsen. Auch die Bonifatiusschule.

Auf der Seite der Traditionen gehören an der Bonifatiusschule zum Beispiel das Basteln im Herbst, die alljährliche Herbstbegrüßung, die Sammel- und Spendenaktionen zu Sankt Martin, das Backen der Klassen zu Weihnachten, die Adventsbesinnungen an den Adventsmontagen, der Besuch des Eiswagens vor den Sommerferien oder auch die wöchentliche Erzählrunde am Montagmorgen.

All diese Aktionen bieten wertvolle wiederkehrende Erlebnisse und einen „sicheren und bewährten Rahmen“. Das Bewahren des Altbekanntem stiftet nicht zuletzte ein Gefühl von Heimat.

 

Trends spiegeln den Zeitgeist.

 

Trends mit Zeitgeistaktualität sind auch an unserer Schule willkommen: zum Beispiel (digital gestützte) Unterrichtsmethoden und -formen, aber auch der Einfluss der kindlichen Erfahrungswelten, die die Kids in die Schule bringen. Bei den Kindern sind Trends häufig medienbasiert. Zum Beispiel sind es bestimmte Serien und Computergames, was meines Erachtens nicht immer ein Gewinn ist. Kinder erfinden durchaus auch Trends, indem sie ihren Erfahrungsräumen Ausgestaltung in neuen Zusammenhängen geben. Bei den Kindern vom Schulkindergarten ist ein bestimmtes Rollenspiel gerade Trend. Die Kinder verabreden sich aktuell in fast jeder Pause hierzu. Eine schöne Gelegenheit, um sich besser kennenzulernen und Gemeinsamkeiten festzustellen.

 

Trends erzeugen Raum für  das (Er)Leben gemeinsamer Interessen.

 

Mein Sohn und ich schlendern durch die Regale und sind fast schon erschlagen durch die Vielfalt der Möglichkeiten, die uns geboten wird. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Diese Vielfalt ist, so finde ich, ebenfalls ein Trend unserer Zeit. Für mich nicht immer von Vorteil, da ich die Reizüberflutung nicht so sehr mag. Eine persönliche Einschätzung. Nichtsdestotrotz:

Solch eine Vielfalt an Möglichkeiten ist eine ganz wunderbare Sache, wenn man genau weiß, was man will und zielstrebig seine Entscheidungen treffen kann.

 

Mein Sohn weiß jedenfalls ganz genau, was er toll findet und gern haben möchte. Er entdeckt ein Vampir-Schminkset und greift zielstrebig zu. „Mama, bitte, ich möchte Halloween als Vampir gehen.“ Halloween, denke ich, auch so ein Trend, der sich neben dem traditionellen Sankt-Martins-Tag als wichtiger Tag für viele Kinder etabliert hat. Ich willige ein. Er bekommt seine Vampirschminke, denn ich gönne meinem Sohn seine Freude an diesem für mich noch neuen Fest. Und ich weiß, je offener ich mich für seine Trends und seinen Zeitgeist interessiere und öffne, um so mehr öffnet er sich für meine Traditionen.

 

Sowohl, als auch.

 

Ich glaube, es ist immer ein Gewinn, ein „Sowohl-Als auch“ zuzulassen, besonders im Zusammenschluss von Traditionen und Trends. Es birgt so viel Potential für Altes, Neues, Gemeinsames, Integration.

 

Und dann passiert etwas Wunderbares, nämlich viel Bereicherung und Wachstum durch Traditionen UND Trends.

 

Ich wünsche Ihnen und Euch gerade in dieser Jahreszeit viel Freude am Bewahren und Weitertragen schöner alter Traditionen und viel Entdeckergeist beim Erkunden und Umsetzen toller Trends.

 

Mit herzlichen Grüßen,

 

Katharina Korves

 

PS: Die Kids vom Schulkindergarten haben ganz traditionell mit Kastanien gebastelt, und dabei trendige Halloween-Spinnen gestaltet.

 

 

 

 

 

 

 

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